Dorfheim Fanni

Das Wirtshaus von Franziska „Fanni“ Riedmair war bis in die späten 80er der Mittelpunkt des 400-Seelen-Ortes Pischelsdorf. Als die zierliche, aber willensstarke Wirtin die Türen letztlich altersbedingt schließen musste, verlor das Dorf mehr als nur ein Lokal. Es fehlte fortan an einem zentralen Raum der Begegnung, in dem die Pischelsdorfer zusammen essen, trinken, plaudern und karteln konnten.

Es dauerte beinahe 40 Jahre, bis einige Dorfbewohner die Erben Fannis 2019 davon überzeugen konnten, das Gebäude an die Gemeinde zu verkaufen. Alsbald warben fünf Männer im Ort dafür, das verfallene Wirtshaus genossenschaftlich zu sanieren und zu betreiben. Diese Idee stieß offenkundig bei 158 Pischelsdorfern auf Zustimmung, deren Genossenschaftsanteile in Höhe von 100.000 Euro dazu genutzt wurden, die Innenausstattung der Gastwirtschaft originalgetreu zu erneuern. Knappe vier Jahre und 3.300 ehrenamtliche Arbeitsstunden später hatte Pischelsdorf wieder ein Lokal, ein Wirtshaus, ein „Dorf-Heim“, das seine Türen einmal wöchentlich für die Bewohner und Besucher des Ortes öffnet.