Unsere bevorzugten Materialien für Schalter, Leuchten und Beschläge
Wir arbeiten mit traditionellen Materialien. Nicht nur weil sie schöner sind.
Keramische Werkstoffe wie Porzellan und Steatit, frühe Kunststoffe wie Bakelit, Metalle wie Eisen, Kupfer, Bronze und Messing sowie Holz und Textilien sind traditionsreiche Materialien. Sie alle haben überzeugende anwendungsspezifische Vorteile – beispielsweise in der Elektrik, also im Bereich von Schaltern und Steckdosen, aber auch bei Beschlägen und Leuchten. Wenn diese technische Zweckmäßigkeit sich mit spürbarer Wertigkeit, Langlebigkeit und einer besonderen Ästhetik verbindet, sind wir kompromisslos und sagen: Diese Werkstoffe sollen es sein und keine anderen.
Porzellan und keramische Materialien
Vor allem im Bereich einer ästhetisch sensiblen Restaurierung erfreut Porzellan sich großer Beliebtheit. Aufgrund ihrer schlichten Schönheit und wegen der überlegenen technischen Eigenschaften sind insbesondere die Schalter aus Porzellan jedoch auch in ausgesprochen modernen Wohnkonzepten gern gesehen. Porzellan und andere keramische Materialien verwenden wir nicht nur für unsere Schaltersysteme, sondern auch für Beschläge und Leuchten.
Porzellan ist ein silikatkeramischer Werkstoff auf Basis von Kaolin, Feldspat und Quarz. Je nach Produktionsverfahren und Mischung der Ausgangsstoffe lässt Porzellan sich für den jeweils gewünschten Zweck optimieren. Porzellan erhält seine typischen Eigenschaften durch den in mehreren Phasen erfolgenden Sinterungsprozess, bei dem durch hohe Temperaturen Volumen und Porosität abnehmen, Dichte und Festigkeit hingegen zunehmen. Unsere Porzellan-Schaltersysteme bestehen innen wie außen komplett aus Porzellan und Steatit, einem weiteren traditionellen silikatkeramischen Werkstoff.
Porzellan lässt darüber hinaus auch unsere formschönen Beschläge und Griffe für Fenster und Türen zur Geltung kommen. Auch bei einigen unserer Leuchten kommen Porzellan und Keramik zum Einsatz.
Die Vorteile
- Keramische Materialien haben ein hohes Isoliervermögen. Die Entwicklung von Porzellan als technischer Werkstoff machte die Nutzung von elektrischem Strom für Technik und Haushalt im 19. Jahrhundert überhaupt erst möglich.
- Porzellan ist beständig gegen Korrosion und hohe Temperaturen, formbeständig, kratz- und schnittfest sowie säureresistent. Der glattglänzende Werkstoff vergilbt und verfärbt sich auch nach vielen Jahren nicht.
- Steatit ist alterungsbeständig, formstabil und widerständig auch gegen sehr hohe Temperaturen. Diese Merkmale machen ihn zum optimalen Werkstoff für die inneren Bauteile unserer Schalter.
- Glasglatt, glänzend, robust und resistent gegen Verfärbungen überdauern unsere Porzellanschalter viele Jahre und bleiben zeitlos schön.
- Unter der Oberfläche der Drehschalter verbirgt sich ein ausgefeiltes technisches Innenleben – die dem Auge verborgene keramische Schaltermechanik macht sich den Ohren durch das für echte Drehschalter typische Klack-Geräusch bemerkbar und teilt sich auch haptisch mit.
„Erdenschwer und unverformbar“: Bakelit und Duroplaste.
In der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts war der Begriff Bakelit geradezu ein Synonym für Kunststoffe geworden, und seit dem Auftauchen seiner thermoplastischen Nachfahren nutzt der Volksmund den Namen zur Unterscheidung der alten, schweren Duroplaste (Melamine, Phenolharze) von dem, was er mehr oder minder abschätzig eben nur „Plastik“ nennt. Bakelit ist jedoch anders als jedermann aufgrund des allgemeinen Sprachgebrauchs vermutet, keine Gattungsbezeichnung, sondern eine Marke, und zwar eine der Bakelite AG zu Iserlohn (die seit die dortigen Rütgerwerke sie 2005 an Borden Chemical verkauft hatte, wechselnde Mutterschaften amerikanischer Chemieunternehmen genoß und heute der Momentive Specialty Chemicals gehört.) Materialgeschichtlich steht Bakelit an einer Wegscheide: Zunächst war es, wie seine organischen Vorgänger (Zelluloid, Galalith) ein reiner Ersatzstoff für die in der beginnenden Massenproduktion knapp und teuer werdenden Rohstoffe Bernstein und Schellack. Dann aber, etwa seit den 20er Jahren, befreite sich der Stoff aus seiner frühindustriellen Lückenbüßerfunktion. Es entstand so etwas wie eine eigene Bakelitästhetik, von der die Bildbeispiele auf dieser Seite eine lebhafte Vorstellung geben. (Einige sind dem Ausstellungskatalog „Bakelit. Ein Werkstoff mit Zukunft“ des Landesmuseums Koblenz entnommen und stammen von Michael Jordan.) Mehr lesen
Begegnet man den Produkten realiter, dann ist ihr ästhetischer Vorsprung gegenüber solchen aus moderneren Kunststoffen unübersehbar. Woher der stammt? Zunächst: Anders als bei den unter Hitzeeinwirkung schnell verformbaren Thermoplasten werden bei den Duroplasten die Moleküle der Ausgangsstoffe dauerhaft und unumkehrbar umgebaut: Wenn ein Duroplast einmal geformt ist, kann er nicht mehr verändert, sondern nur noch zerstört werden. Die Dauerhaftigkeit des stofflichen Gefüges teilt sich offenbar auch der äußeren Form und der ganzen Erscheinung des Dinges mit, das daraus gemacht wurde: Dinge aus den Duroplasten wirken, wie Anna Carola Krausse es anläßlich der Kunststoffausstellung des Deutschen Werkbunds** ausdrückte, „erdenschwer“. Außerdem: Bakelite sind aufgrund der materialtypischen Stoffzuschläge meistens schwarz, immer dunkel, niemals grell bunt oder pastellig. Bakelit widersetzt sich also in Farbe und Form den Blüten- und den Fieberträumen der Designer. Zu deren Verwirklichung bedurfte es eines fügsameren Stoffes, des „willigen Plastik“ (A.C. Krausse), das ab den 50er Jahren mit den Thermoplasten zur Verfügung stand, „leichter, geschmeidiger“ war und „geschäumt, gespritzt, gegossen und vor allem in hellen Farbtönen“ hergestellt werden konnte. Plastik ist, anders als Bakelit – „der adäquate Werkstoff für grenzenlose Gestaltungsphantasien. Die Designer stießen in unbekannte Dimensionen vor, die Formen wurden immer amorpher und aufgeblähter“. Die Eigenfärbung der Bakelite ins Dunkle gilt übrigens nicht für alle Duroplaste, sonst könnten wir ja die weiße Schalterserie gar nicht anbieten. Bakelit und seine duroplastischen Verwandten spielen immer noch eine bedeutende Rolle – eine unübersehbare und immer größer werdende im Antiquitätenhandel und in den zahllosen Auktionshäusern des Internet, eine wichtige, eher versteckte nach wie vor auch bei technisch anspruchsvollen Anwendungen in der Elektro- und Automobilindustrie, in der Raumfahrt- und Waffentechnik: kein Stoff von gestern also. ¬ Und wo immer er Ihnen bei Alltagsgeräten (als Material für Gehäuse, Griffe, Schalter usw.) begegnet, da können Sie sicher sein, daß der Hersteller nicht darauf aus war, ein paar Mark zu sparen, sondern auf Qualität. Im folgenden neue und alte Produkte, und wir nennen sie dann, wenn das Rohmaterial aus Iserlohn kommt, Bakelit*, wenn nicht, dann Duroplast. Das oben Gesagte gilt immer. * Bakelit® ist ein eingetragenes Warenzeichen der Momentive Specialty Chemicals GmbH ** Anna Carola Krausse: Vortrag zur Ausstellungseröffnung „Die Kunststoffsammlung ist niemals echt“ – Werkbund-Archiv 25. Weniger lesen
Die Vorteile
- Die hohe Festigkeit gegen mechanische Beanspruchung, ihre Temperaturbeständigkeit und Isolierfähigkeit machen Bakelit und andere Duroplaste zu idealen Werkstoffen für elektrotechnische Anwendungen.
- Bakelit und andere Duroplaste bleiben bei Temperaturen bis etwa 300 °C unverändert und sind deutlich härter und spröder als die heute überwiegend anzutreffenden Thermoplaste. Unter Einwirkung von Druck und Zug brechen sie eher, als dass sie sich verformen.
- Anders als die heute fast ausschließlich verbreiteten Schalter und Steckdosen aus Thermoplasten vergilben Schalter aus Bakelit und weißem Duroplast nicht, sondern bleiben über Jahre hinweg unverändert in der Farbe.
- Das Innenleben unserer Schalterserien aus Bakelit und weißem Duroplast besteht wie das Innere der Porzellanschalterserie aus Steatit und ist mithin langlebig, durchschlags- und kriechstromfest.
- Unter der Oberfläche der Drehschalter verbirgt sich ein ausgefeiltes technisches Innenleben – die dem Auge verborgene keramische Schaltermechanik macht sich den Ohren durch das für echte Drehschalter typische Klack-Geräusch bemerkbar und teilt sich auch haptisch mit.